9999 ¦ Ennominae Boarmiini

Biston betularia 
(Linnaeus, 1758)

Tafel XX (00:0a-z)

Vorbrodt & Müller-Rutz: Nr. xxx; Ebert 8: xxx; Hausmann 5: Nr. xxx; Karsholt & Razowski: Nr. xxx

Spannweite:

Karte
Phänologie Falter:
Höhenverbreitung:

Variabilität: In der S-Schweiz überwiegen verdunkelte Formen.

Ähnliche Arten CH:

Habitat: Auen-, Bruch- und Laubmischwälder

Biologie: Raupe polyphag an Laubhölzern und anderen Krautpflanzen.

Der Birkenspanner wird oft als Beispiel zur Illustration der Evolution bemüht. Im kohlebelasteten England der Frühindustrialisierung habe sich die Art durch Melanismus der Verschmutzung angepasst ('Industriemelanismus').
Vermutlich ist der Grund für die Zunahme der melanistischen Form komplexer und hat mit geschwärzten Birken nichts zu tun:
- Der Name 'Birkenspanner' suggeriert, die Art sei an Birken gebunden.
- Der Falter ist nachtaktiv, ruhende Falter findet man meist an Blättern und in der Vegetation - kaum an Birkenstämmen.
- In der Schweiz lebt die Art oft an Erlen - die Erlenstämme sind sehr dunkel.
- Wenn tatsächlich Vögel einen Selektionsdruck ausüben könnten, müssten sie die Tiere fressen, bevor sich die Falter gepaart und Eier gelegt hätten. Die Falter paaren sich aber kurz nach dem Schlupf aus der Puppe. Nach erfolgter Paarung und Eiablage übt Vogelfrass aber keinen Selektionsdruck mehr aus, da die Erbinformationen zuvor bereits an die nächste Generation unbeschadet weitergegeben worden sind.


(Vorbrodt:) VORBRODT, K. & MÜLLER-RUTZ, J. (1914):
1174. betularia L. - Sp. III, T 61 - B. R. T. 45. Diese Art ist im ganzen Gebiet, von der Ebene bis in Höhen von 1600 m (Zermatt, Püng.), verbreitet und nicht selten. Flugzeit in 1-2 Generationen von April bis September. Unsere alpinen Exemplare sind meist schärfer und stärker schwärzlich gezeichnet und vielleicht teilweise identisch mit insularia Th.-Mieg., oft ist die schwarze Zeichnung stark verschwommen. Aehnliche Stücke fand Dr. Gramann auch bei Elgg.
a) doubledayaria Mill. Ic. 111, 1 - B. R. T 45. Ein ausgezeichnetes Stück dieser einfarbig schwarzen Form fing Muschamp bei Versoix am 28. V. 1905.
Die Raupe - Sp. IV, T 43 - lebt von Juli bis Oktober polyphag an allen möglichen Laubbäumen, bes. an den Wurzelausschlägen. Die Puppe überwintert in der Erde. E. Sp. II, 102 - Roug. 193 - 111. Zeitschr. f. Ent. V, 384 - Favre 257 - Frio. III, 9 - B. R. 399, T 45 - Ent. Zeitschr. XI, 110 - XII, 142. 150 - Schmett. Westf. 184 - Iris XI, 134 - XIII, 67.

Nahrungspflanzen: Erle (Alnus ) :Eigenfund Ziegler
Beifuss (Artemisia ) :Koch-4
Birke (Betula ) :Koch-4
Faulbaum (Frangula alnus) :Koch-4
Esche (Fraxinus ) :Koch-4
Goldregen (Laburnum ) :Koch-4
Pappel (Populus ) :Koch-4
Schlehe (Prunus spinosa) :Koch-4
Birne (Pyrus ) :Koch-4
Eiche (Quercus ) :Koch-4
Rose (Rosa ) :Koch-4
Himbeere (Rubus idaeus) :Koch-4
Sal-Weide (Salix caprea) :Koch-4
Weide (Salix ) :Koch-4
Vogelbeere (Sorbus aucuparia) :Koch-4
Ulme (Ulmus ) :Koch-4

(Populationsökologie)

Gesamtverbreitung:

Verbreitung in der Schweiz: ganze Schweiz


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Falter: In der S-Schweiz überwiegen verdunkelte Formen.

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Funde:
Aurigeno (Maggiatal) TI, Auenwald 305 m - m
Gola di Lago (Cne di Capriasca) TI, 960 m - m
Chur GR, Kälberweide 640 m - m
Le Sentier VD, Le Rocheray 1010 m - m
Leuk VS, Rhoneufer Mündung Feschelbach 622 m - m
Courchavon JU, Mormont 557 m - m
Haldenstein GR, Oldis 550 m - m
Roveredo (Cne di Capriasca) TI, Montascio 890 m - m
San Vittore GR, Giova 650 m - m
Sessa TI, Casa Castagna 360 m - m
Stalden VS, Milibach 950 m - m
Treggia (Cne di Capriasca) TI, 755 m - m


Gefährdung: Nicht gefährdet



Literatur:
- Ebert, G. (Hrsg.) (2001): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 9: Nachtfalter VII (Geometridae) - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 422
- Koch, M. (1976): Wir bestimmen Schmetterlinge - Verlag Neumann-Neudamm, Melsungen. Band IV 2. Aufl. 228, Nr.350
- Schmid, J. (2007): Kritische Liste der Schmetterlinge Graubündens und ihrer geographischen Verbreitung. Grossschmetterlinge 'Macrolepidoptera'. Eigenverlag, Ilanz. 94pp 46
- SwissLepTeam (2010): Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Schweiz: Eine kommentierte, systematisch-faunistische Liste. — Fauna Helvetica 25. Neuchâtel (CSCF & SEG)
- Vorbrodt, K. & Müller-Rutz, J. (1913-1914): Die Schmetterlinge der Schweiz. Band 2 (inkl. 2. Nachtrag) - Druck und Verlag K.J.Wyss, Bern 165-166


Textautor: Heiner Ziegler
Datum: 31.03.2025