9999 ¦ Larentiinae 

Eupithecia innotata 
(Hufnagel, 1767)

Tafel XX (00:0a-z)

Vorbrodt & Müller-Rutz: Nr. xxx; Ebert 8: xxx; Hausmann 5: Nr. xxx; Karsholt & Razowski: Nr. xxx

Spannweite:

Karte
Phänologie Falter: 1-2 Gen./Jahr.
E6-E7 oder
I: E4-E6, II: A8-A9.
Höhenverbreitung: - 1500 m

Variabilität: Spannweite 18-23 mm.
Spitzer Apex, besonders schlank und spitzflügelig.
Grundfarbe dunkel braungrau. Zeichnungselemente scharf, aber wenig kontrastreich.
Beson¬ers auffällig ist die scharf im rechten Winkel auf der Ader m1 abknickende äussere Begrenzung des Mittelfeldes.
Grosser, strichförmiger, schwarzer Mittelfleck.
Beginn der Wellenlinien am Vorderrand durch ein dunkles Fleckchen markiert.
Fransen der Vorderflügel sind ungescheckt, Hinterflügelfransen fein grau gescheckt.
Halskragen ist durch einen dunklen Strich optisch von Kopf und Rucken getrennt. Zweiter und dritter Hinterleibsring verdunkelt.


Ähnliche Arten CH: Eupithecia ochridata: Zur sicheren Unterscheidung Genitaldetermination nötig -

Habitat: Steppenart. Angestammter Lebensraum ist die warme, sonnige Hochstauden- und Unkrautflur mit grösseren Beständen an Artemisia vulgaris wie Strassen-und Wegränder, Böschungen und Halden, Schutt- und Schotterplätze, Steinbrüche und Industriebrachen, Gärten, Ruderalflächen.

Biologie: Falter spätdämmerungs- und nachtaktiv, fliegt zum Licht. Tags ruhen sie zumeist an dünne Zweige angeschmiegt Dabei sitzen sie immer mit dem Körper im rechten Winkel zur Zweigrichtung. Der Hinterleib ist so nach oben gekrümmt, dass der Eindruck einer vertrockneten Knospe oder eines abgebrochenen Zweiges entsteht. Bis zu sieben Eier werden entweder unter ein Blatt gelegt (1. Gen.) oder an die Blütenknospen von Artemisia. Die Raupe lebt im Frühling und Frühsommer an den Blättern von Laubgehölzen, im Spätsommer und Herbst an Blüten und Früchten von Artemisia-Arten, bevorzugt Artemisia vulgaris. Die Raupen fressen nachts. Blattbewohnende verursachen Lochfrass, an Artemisia lebende fressen sowohl Blüten und Samen als auch Blätter, von denen sie in den drei ersten Larvalstadien nur die Epidermis der Oberseite abschaben. Da sie ihren Standort kaum verlassen, kann man im Herbst oft hunderte von Raupen am Tage aus Beifussbeständen herausschütteln. Zur Verpuppung fertigt die Raupe auf dem Erdboden, in der Nähe ihrer Futterpflanze einen recht stabilen Kokon aus trockenen Pflanzenresten an,

(Vorbrodt:) VORBRODT, K. & MÜLLER-RUTZ, J. (1914):
1083. innotata Hfn. — Sp. III, T 71 - B. R. T 43 — Dietze, Eupith. T 75. Eine sehr veränderliche Art, welche im ganzen Faunengebiet verbreitet ist und fast überall häufig auftritt. In der Ebene hat der Falter 2 Generationen, in höheren Lagen — und er geht bis über 1500 m — nur eine. Flugzeit von März bis Oktober.
a) fraxinata Crewe. — Sp. III, T 71 — Dietze, Eupith. T 75. Etwas blasser und von hellerer, grauer Färbung. Pisse-Vache (Roug.), La Batiaz (W.), La Croix, Mt. Chemin, Branson (Favre), Sion, Sierre (Paul), Neuchätel (V.), Lostallo im VIII.1911 (Thom.), St. Gallen einzeln (M.-R.), Stalden (T. de G.).
b) tamarisciata Frr. — Sp. III, T 71 — Dietze, Eupith. T 75. Ist kleiner, dunkler, mehr bleigrau und schwächer gezeichnet, mit weissem Wisch wurzelwärts des Mittelmondes. Martigny, Branson (W.), La Croix (Favre), Salgesch an der Rhone (Roug.), Sembrancher (Favre), Landquart (Thom.), im Oberengadin häufig (Püng.), Mühlen (Honegg.), Wildegg, Rupperswil (W.), Zürich (V.).
Die Raupe — Dietze, Eupith. T 53. 60. 61. 62. 63 — der typischen Form lebt an Myricaria germanica, Artemisia campestris, vulgaris und absinthium, auch an Sambucus von Juni bis August, aber stets nur an einzeln stehenden Pflanzen. An Orten, wo die Pflanze in Menge steht, ist die Raupe nicht zu finden. Die Zucht ist leicht; die Verpuppung erfolgt meist an der Pflanze selbst. Die Raupe der fraxinata Crewe — Dietze, Eupith. T 62 — lebt entweder im Juni auf Hippophae rhamnoides und die Falter erscheinen noch im Herbst des gleichen Jahres oder diese Form entsteht aus der überwinterten Puppe, welche den Falter — statt im Frühling — erst im August liefert. Die Raupe der Form tamarisciata Frr. — Dietze, Eupith. T 62 — ist im ganzen Oberengadin sehr gemein an Myricaria germanica im August. Sie nimmt in der Ebene auch Rosen. Die Falter erscheinen von Juli des folgenden Jahres an; in der Ebene in 2 Generationen. E. Sp. II, 81 — Favre 308/9 — Roug. 247 — Frio. III, 147 — B. R. 375 — Stett. Ent. Zeit. 1872, p. 198 - 1875, p. 69. 239 - 1892, p. 159 — Iris XIII, p. 310 — Dietze, Eupith. Tafelerklärung.

Nahrungspflanzen: Echter Wermut (Artemisia absinthum) Im Herbst an Blüten und Samen :Ebert-9
Beifuss (Artemisia ) Im Herbst an Blüten und Samen :Ebert-9
Beifuss (Artemisia ) A. vulgaris: Im Herbst an Blüten und Samen :Ebert-9
Beifuss (Artemisia ) A. campestris: Im Herbst an Blüten und Samen :Ebert-9
Beifuss (Artemisia ) A. camphorata: Im Herbst an Blüten und Samen :Ebert-9
Weissdorn (Crataegus ) C. monogyna: Im Frühsommer an den Blättern :Ebert-9
Weissdorn (Crataegus ) Im Frühsommer an den Blättern :Ebert-9
Esche (Fraxinus ) Fraxinus sp.: Im Frühsommer an den Blättern :Ebert-9
Deutsche Tamariske (Myricarica germanica) Im Herbst an Blüten und Samen :Ebert-9
Schlehe (Prunus spinosa) Im Frühsommer an den Blättern :Ebert-9
Rose (Rosa ) im Frühsommer an den Blättern :Ebert-9
Holunder (Sambucus ) Im Frühsommer an den Blättern :Ebert-9

(Populationsökologie)

Gesamtverbreitung: W-Europa bis Kleinasien, Schwarzmeergebiet

Verbreitung in der Schweiz: Jura, VS, SW-Mittelland, GR, S-Schweiz


Bild Nr. 1

Bild Nr. 2

Bild Nr. 3

Bild Nr. 4

Bild Nr. 5

Bild Nr. 6

Bild Nr. 7

Bild Nr. 8

Bild Nr. 9

Bild Nr. 10

Bild Nr. 11

Bild Nr. 12


Falter: Spannweite 18-23 mm.
Spitzer Apex, besonders schlank und spitzflügelig.
Grundfarbe dunkel braungrau. Zeichnungselemente scharf, aber wenig kontrastreich.
Beson¬ers auffällig ist die scharf im rechten Winkel auf der Ader m1 abknickende äussere Begrenzung des Mittelfeldes.
Grosser, strichförmiger, schwarzer Mittelfleck.
Beginn der Wellenlinien am Vorderrand durch ein dunkles Fleckchen markiert.
Fransen der Vorderflügel sind ungescheckt, Hinterflügelfransen fein grau gescheckt.
Halskragen ist durch einen dunklen Strich optisch von Kopf und Rucken getrennt. Zweiter und dritter Hinterleibsring verdunkelt.


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Funde:
Eisten VS, Bifig 1340 m - m
Erschmatt VS, Hohe Brücke 890 m - m
Leuk VS, Rhoneufer Mündung Feschelbach 622 m - m
Leuk VS, Rotafen 870 m - 950 m
Stalden VS, Milibach 950 m - m
Törbel VS, Höhenweg Stalden-Kalpetran 950 m - m


Gefährdung: Nicht gefährdet



Literatur:
- Ebert, G. (Hrsg.) (2001): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 9: Nachtfalter VII (Geometridae) - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 239
- Erlacher, S.-I. & Gelbrecht, I (1994): Zum gegenwärtigen Kenntnisstand des Vorkommens von Eupithecia innotata (HUFNAGEL, 1767) und Eupithecia ochridata PINKER, 1968 in Ostdeutschland (Lep., Geometridae). Ent.Nachr.Ber.39: 115-120
- Koch, M. (1976): Wir bestimmen Schmetterlinge - Verlag Neumann-Neudamm, Melsungen. Band IV 2. Aufl. 180, Nr.260
- Mironov Vladimir (2003): The Geometrid Moths of Europe - Volume 4. Apollo Books 199, Nr. 83
- Schmid, J. (2007): Kritische Liste der Schmetterlinge Graubündens und ihrer geographischen Verbreitung. Grossschmetterlinge 'Macrolepidoptera'. Eigenverlag, Ilanz. 94pp 53
- SwissLepTeam (2010): Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Schweiz: Eine kommentierte, systematisch-faunistische Liste. — Fauna Helvetica 25. Neuchâtel (CSCF & SEG) Nr.8573
- Vorbrodt, K. & Müller-Rutz, J. (1913-1914): Die Schmetterlinge der Schweiz. Band 2 (inkl. 2. Nachtrag) - Druck und Verlag K.J.Wyss, Bern 123, Nr. 1083 (als Tephroclystia innotata)
- Weigt, Hans-Joachim (2002): Die Blütenspanner Mitteleuropas, 3 CD's, Eigenverlag CD3 Nr. 74


Textautor: Heiner Ziegler
Datum: 02.05.2024