VORBRODT, K. & MÜLLER-RUTZ, J. (1911):
280. pini L. - Sp. III, T 27 - B. R. T 26 - Stz. II, T 28. Der Falter ist je nach dem Vorkommen der Nahrungspflanze in der Ebene und dem Hügellande verbreitet und nirgends selten; er geht in der typischen Form bei Göschenen bis 1100 m Höhe (Hoffm.). Der Falter ist bei uns nur sehr selten verheerend aufgetreten. Flugzeit im Juni-Juli. Eine ausserordentlich stark variierende Art.
a) unicolor-brunnea Rbl. - B. R. 129. Werden rotbraune, fast zeichnungslose Stücke genannt, wie solche bei Zürich und im Thurgau nicht selten vorkommen. Auch von Genf (Blach.). Bei Flums fliegt nur
eine dunkle, bei Kirchberg St. G. nur diese braune Form (Wild).
b) montana Stdg. - Sp. III, T 27 - Stz. II, T 28. Ein sehr grosses, kräftiges, dichtschuppiges Tier mit kupferfarbenen bis kastanienbraunen und lebhaft weisslich gezeichneten Vfl; gilt als die montane bis alpine Vertreterin des Typus. Im rauhen Berner Klima ist sie ausschliessliche Form. Sie steigt bei Visperterminen und im Gadmental bis etwa 1500 m an. Sehr schöne, fast schwarze Exemplare mit weissen Binden kamen bei Biasca vor (Schneider). U. M. J. 0. W. G.
Die Raupe - Sp. IV, T 18 - lebt an Pinus silvestris (die Raupe der montana Stdg. bei Bern ausschliesslich an Pinus strobus), von August an überwinternd bis Juni. Ich suche die Raupen im Frühwinter oder auch im Februar-März, wo sie am Fusse der Stämme unter Nadeln eingerollt liegen. Man kann die Raupen sogleich in das warme Zimmer nehmen; bei täglicher Bespritzung und Warmhaltung werden sie nach einigen Tagen zu fressen beginnen. Das Futter stelle ich nie ein, sondern erneuere dasselbe jeden dritten Tag. Dabei werden jedesmal die Raupen tüchtig bespritzt und wenn immer möglich an die Sonne gestellt. Auf diese Weise behandelt, spinnen sich die Raupen - fast ohne Verluste - im Dezember oder Januar ein und liefern nach 5-6 Wochen die Falter. Ist das Futter gefroren, so taue ich dasselbe zuerst auf. Ueberwinterung der Raupen auf einem offenen Balkon
gelingt auch sehr leicht, nur dürfen die Raupen nicht zu lange liegen bleiben. Ich habe auf diese Weise mehrere hundert Falter erzogen. E. Ent. Zeitschr. XI. 131 - Ins. Börse XI, 131. XII, 44 - Soc. Ent. IV, 147. V, 29 - Sp. 1, 124 - B. R. 129, T 26 - Frio. II, 409 - Stz. II, 171.
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*) Im Sommer 1909 wurde der Föhrenwald zwischen Ardon und Sion von pini L. Raupen vollständig kahl gefressen, 90% der Raupen waren gestochen. Die Falter erschienen von Juni bis August und glichen merkwürdigerweise der deutschen, bei uns sonst fehlenden Form vollständig. Spuren des Frasses waren noch 1910 deutlich wahrnehmbar. (Vide auch Dr. Stierlin, 'Der Kiefernspinner als Waldverwüster». Winterthur. 1910).